Otterndorf | Sofortprogramm "Perspektive Innenstadt!"
Erhalt und Aufwertung der Uferpromenade „Am Großen Specken“ in Otterndorf
Niedersachsen unterstützt die Städte und Gemeinden bei der Bewältigung der Pandemiefolgen in den Innenstädten. Das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ umfasst 117 Millionen Euro aus der EU-Aufbauhilfe REACT EU (Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe) im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Es zielt darauf ab, Kommunen zu unterstützen und ihre Innenstädte mit auf die Situation vor Ort zugeschnittenen Konzepten zukunftssicher aufzustellen.
207 Städte und Gemeinden haben vom 17. Juni bis zum 15. Juli 2021 Anträge beim Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung gestellt – und alle konnten positiv beschieden und in das Sofortprogramm aufgenommen werden. Mit nach Einwohnerzahl gestaffelten Budgets zwischen 345.000 und 1,8 Millionen Euro werden die Kommunen nun befähigt, kurzfristig neue Projekte und Konzepte für ihre Innenstädte umzusetzen. Weitere Infos zum Programm finden Sie unter Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ (Nds. Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Landesentwicklung).
Per Bescheid vom 7.09.2021 wurde die Stadt Otterndorf in das Sofortprogramm „Perspektive Innenstadt!“ aufgenommen. Otterndorf wurde ein Budget in Höhe von 755.000,00 € für die Umsetzung von Einzelvorhaben nach der Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von kurzfristigen Maßnahmen gegen die Folgen der COVID- 19 Pandemie in Innenstädten gewährt.
Folgende Projekte wurden beantragt und bewilligt:
Erhalt und Aufwertung der Uferpromenade „Am Großen Specken“ in Otterndorf – Teilprojekt I
Die Uferpromenade „Am Großen Specken“ liegt im historischen Altstadtkern. Westlich des zentralen Kirchplatzes zweigt nach Norden die Straße Am Großen Specken ab. An ihrem südlichen Beginn steht unterhalb des Straßenniveaus am rechten Medemufer ein aus der Mitte des 18. Jhds. stammender Speicher, der seit etwa 1822 als Gaststätte genutzt wird. Diese historische Hafenwirtschaft – ehemaliger Treffpunkt für Hafenarbeiter, Schiffer und Kaufleute – akzentuiert die zentrale Bedeutung dieses Areals als vormalige Hauptanlegestelle für Schiffe und wichtigen Umschlagort für Getreide, Vieh und Steinen aus den Ziegeleien. Noch bis in das 20. Jhd. hinein wurde hier der Warenverkehr zwischen Hamburg und den niederelbischen Marschen abgewickelt.
Zentraler Bestandteil und zugleich Voraussetzung einer Aufwertung der Uferzone ist die Sanierung der bestehenden Spundwand. Die Spundwand sichert den Uferbereich ab, indem Ausspülungen und Geländeabtragungen insbesondere im Bereich der Wasserwechselzone verhindert werden. Die Spundwand bietet zudem Schutz vor Hochwasser. Zusätzlich kann durch die Ufermauer die historische Bedeutung des Speckens als Hafenwirtschaft und Bootsanlegestelle aufrechterhalten werden, da es nur durch den an der Spundwand verankerten Steg möglich ist, trockenen Fußes zu Land zu kommen.
Durch die Instandsetzung der Spundwand wird der historisch bedeutsame Bereich „Am Großen Specken“ am Flussufer der Medem aufgewertet und erlebbarer gestaltet. Den Bewohner:innen und Besucher:innen sollen Wege zum Flussufer eröffnet werden, die eine intensive Begegnung mit dem Element Wasser und dessen Regenerationspotential ermöglichen. Damit leistet das Projekt einen Beitrag dazu,
- die regional bedeutsame Altstadt touristisch in Wert zu setzen
- die innerstädtische Flusslandschaft als Wohnumgebung in Wert zu setzen und damit eine erhöhte Lebensqualität für die Bevölkerung zu generieren
- die touristische Aufwertung von alten Hafenwirtschaften als besonderes Merkmal der Tourismusregion Cuxland (siehe Cuxland – regionales Tourismuskonzept 2020) voranzutreiben.
Erhalt und Aufwertung der Uferpromenade „Am Großen Specken“ – Teilprojekt II
Als Alternative zur Rasenfläche sollen Blühflächen entstehen, die neben den optischen Vorzügen als „grüne Visitenkarten“ ökologisches Bewusstsein demonstrieren.
Durch die Schaffung kleiner Parks mit insektenfreundlichen Stauden, Gehölzen und Bäumen wird nicht nur ein Lebensraum für Insekten, Kleintiere und Vögel geschaffen, sondern zusätzlich eine Temperatursenkung erzielt. Dies wiederum trägt zu einem angenehmen Mikroklima bei. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus, der sowohl von touristischen Akteuren, als auch von Einheimischen und Gästen der Region praktiziert wird.
Mit der Aufwertung des Uferbereichs Am Großen Specken soll ein Raum entstehen, der gleichermaßen für Menschen mit und ohne Handicap, für Bewohner*innen, Tourist*innen, Flüchtlinge, Migrant:innen und Minderheiten offensteht. Es soll ein Raum entstehen, der zum Verweilen einlädt und das soziale und kulturelle Miteinander fördert. Bei der Gestaltung des Uferbereichs werden die besonderen Bedarfe von Menschen mit Einschränkungen berücksichtigt. Die offene inklusive wie integrative Zugänglichkeit dürften die Akzeptanz und Besucher:innenzahlen in der Innenstadt weiter erhöhen.