Medemsteg

Volksmund: Kattenstigg

1875 gründete der Kaufmann Johann Wilhelm Meyer in Oster-Ihlienworth eine „Colonialwaaren-Handlung“ (heutige Straße „An der Medem“). Um es den Bewohnern von Wester-Ihlienworth zu ermöglichen, ohne den Umweg über die Dorfbrücke Einkäufe in seinem Geschäft zu tätigen, gab er 1899 einen Holzsteg mit Treppenaufgang über die Medem in Auftrag. Der Grundriss zu diesem Steg wurde vom Maurermeister Wilhelm Steen erstellt, der Bau vermutlich vom Ihlienworther Zimmermann Christian Oest ausgeführt.

Der Steg mit einer Länge von 11,50 m ruhte auf acht Pfählen. Die Breite der Lauffläche betrug nur 52 cm. Die Durchfahrhöhe des Steges wurde der Durchfahrhöhe der Medembrücke an der Alten Hauptschule angepasst. Bei einer Durchfahrbreite von 4,70 m konnten auch Segelschiffe mit umgelegtem Mast den Steg passieren. Bedingt durch die Höhe des Steges waren auf beiden Seiten Treppenaufgänge mit jeweils sechs Stufen notwendig.

Der Steg wird im Volksmund „Kattenstigg“ genannt.
Nach Aufgabe des Kaufhauses Meyer im Jahr 1914 wurde der Steg weiterhin von Einwohnern genutzt, die ihr Vieh auf den Weiden östlich der Medem hielten. Auch bei Spaziergängern war und ist er beliebt. Nach dem Bau des Schöpfwerkes im Jahr 1928 konnten Frachtschiffe das Dorf nicht mehr erreichen und die sehr hohe Durchfahrhöhe des Steges war nicht mehr notwendig. Im Laufe der Zeit wurde der Steg abgesenkt und die Treppenaufgänge entfernt. 2002 wurde er vollständig abgerissen und durch einen breiteren, barrierefreien Neubau an gleicher Stelle mit einer wieder höheren Durchfahrtshöhe ersetzt. Damit war die Durchfahrt für die Sietlandkähne wieder möglich.