Kaufmannshaus

1809 erhielt der Israelit Nathan Wolf einen Schutzbrief, der es ihm erlaubte, in Wester-Ihlienworth zu wohnen und Handel zu treiben. Er musste dazu ein jährliches Schutzgeld von 10 Talern entrichten. Wolf betrieb eine „Ellenwarenhandlung“ im eigenen Haus an der Medem. Geboren war er in Kobern an der Mosel, seine Frau Zippe stammte aus Glückstadt. Bis 1844 lässt sich Nathan Wolf in Ihlienworth nachweisen, gestorben ist er 1856 in Geestemünde.
Schon 1852 dürfte Moses Weill das Geschäft übernommen haben. Zur Geschäftseröffnung im „ehemals Wulffschen Hause“ inseriert er und bot neben Tuch- auch Kurzwaren an.  Er war verheiratet mit Johanna Leinius.
Vermutlich war der aus Basbeck stammende Diedrich Waller sein Nachfolger. Dieser bot 1888 in einer Zeitungsanzeige alle möglichen Manufakturwaren an. Noch vor 1900 ersetzte Waller das alte Gebäude durch einen prächtigen Neubau, welcher bis heute erhalten ist.
Nach seinem Tod im Jahr 1903 verpachtete seine Frau das Geschäft an August Jungclaus aus Oberndorf, der es 1907 für 20 000 Mark erwarb.
Bereits 1914 kaufte der Kaufmann Richard Schwanemann das Geschäftshaus für 28 500 Mark. Während des 1. Weltkrieges wurde das Geschäft zunächst von Jungclaus weitergeführt, da Schwanemann zum Militär eingezogen wurde. Am 1. März 1919 wurde die Geschäftsübergabe dann in einem großen Zeitungsinserat bekanntgegeben. Als jedoch nach der Weltwirtschaftskrise ein modernes Geschäft in Oster-Ihlienworth öffnete, blieb die Kundschaft weg. Das Geschäft Schwanemann ging in Konkurs. 1934 erwarb die Kreissparkasse des Landes Hadeln das Gebäude in einer Zwangsversteigerung und richtete dort bis 1968 eine Hauptzweigstelle ein.
Im Anschluss wurde es von der Familie Köster erworben, die zu diesen Zeitpunkt dort bereits zur Miete wohnte. Das Gebäude wurde dann bis heute neben der Nutzung als Mietshaus auch zur Erweiterung des gleichnamigen Autohauses genutzt.