St. Wilhadi Kirche und Glockenturm

Die St. Wilhadi Kirche ist die älteste Kirche im Hadelner Sietland. Das jetzige Gebäude, das vermutlich im 12. Jahrhundert einen hölzernen Vorgängerbau hatte, stammt aus dem frühen 13. Jahrhundert und ist dem Hl. Willehad geweiht.
Willehad wurde 787 zum ersten Bischof von Bremen geweiht und hatte bereits in den Jahren davor begonnen, das Land zwischen Weser und Elbe zu missionieren.
789, wenige Tage nachdem er den Dom zu Bremen geweiht hatte, starb er auf einer Missionsreise in Nordenham-Blexen eines natürlichen Todes.

Das Kirchenschiff

Das Kirchenschiff ist typisch für die Gegend: ein langes, rechteckiges Gebäude, an dessen Nord- und Südseite es jeweils in der Mitte eine Rundbogentür gibt, neben der sich auf beiden Seiten zwei Fenster befinden.
Diese ursprünglich sehr kleinen Fenster wurden 1785 erheblich vergrößert. Ein Fenster in der wohl ursprünglichen Größe befindet sich noch im Chor hinter dem Altar. Immer wieder waren Verputz- und
Reparaturarbeiten an Süd- und Nordseite notwendig. Im 19. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Westwand abgetragen und durch eine Ziegelwand ersetzt.

Eine Grundrenovierung in den Jahren 1904/05 brachte unter anderem eine Neubemalung der Decke durch den Kirchenmaler Ebeling aus Hannover nach alten Vorlagen aus dem 17. Jahrhundert, eine Neueinfassung des Altars sowie die Versetzung der Orgel mit sich.

In den 1950er Jahren kam elektrisches Licht in die Kirche und in den 1960er Jahren eine Warmluftheizung. 1989 wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut.

Der Chorraum

Der Chorraum ist drei Stufen höher als das Kirchenschiff angeordnet. Drei innere Eckvorlagen deuten darauf hin, dass der Chor einmal ein gotisches Gewölbe erhalten sollte. Vermutlich ist es dazu nie gekommen,
Ende des 17. Jahrhunderts war es jedenfalls nicht (mehr?) vorhanden.
Die Chordecke wurde Ende des 17. Jahrhunderts mit Ranken verziert.
Im Chorraum befinden sich zwei Priechen (Emporen). Die eine, an der Nordwand, ist vermutlich ein Beichtstuhl gewesen, die andere, an der Südwand, hat den Honoratioren als Sitzplatz gedient.

Der Taufstein

Der Taufstein wurde 1717 gestiftet, wie auch der hölzerne Deckel. Im Inneren befindet sich die runde Messingtaufschale, ebenfalls 1717 gestiftet. Die Taufschale und der Taufstein sind mit einer Randinschrift versehen, die die Namen der Stifter wiedergeben.

Die Emporen

Von den beiden Emporen, die im Land Hadeln „Lektoren“ genannt werden, ist die westliche die ältere.
Die Westempore wurde 1699 gebaut und ist u.a. mit Bildern der Apostel verziert.

Etwa 5 Jahre später wurde die Nordempore erbaut und zeigt Bilder aus dem Leben Jesu.

Der Altar

Der Altar von ca. 1470 ist wohl das Werk eines Bremer Künstlers nach niederländischen Stilvorlagen. Er ist der einzige im Erzstift Bremen erhaltene Wilhadi-Altar.

Die beiden Flügel lassen sich seit der Erneuerung der oberen Randverzierung im Jahr 1904/05 nicht mehr zuklappen.
Über der Kreuzigungsszene ist eine Abendmahls-darstellung zu sehen – höchst ungewöhnlich für einen Altar. Und ganz oben thront Willehad mit dem Bremer Dom auf dem Arm.
Dieser Teil – Abendmahlsbild und Willehad – war vermutlich ursprünglich an anderer Stelle in der Kirche angebracht, eventuell über dem Südportal.

Die Kanzel

Die Kanzel wurde 1668 von Jürgen Heitmann dem Jüngeren geschaffen, der sich damals in Otterndorf aufhielt und auch den Altar in der Lüdingworther Kirche erstellt hat. Sie zeigt die vier Evangelisten mit Jesus als Weltretter in der Mitte.

Die Orgel

Die Orgel mit ihrem Prospekt von 1734 stand ursprünglich zwischen Nordempore und Kanzel und verdeckte somit Chor und Altar. Bei der Renovierung 1904/05 wurde sie auf die Westempore umgesetzt. Das „Innenleben der Orgel“ wurde 1968 von der Firma Führer, Wilhelmshaven, erneuert.

Der Glockenturm

Der Glockenturm ist – ebenfalls typisch für die Gegend - mit einem Abstand von 1,50 m westlich der Kirche als Eichenständerwerk 1700 errichtet worden. Der 1651 gebaute Vorgängerturm wurde 1699 durch Blitzschlag zerstört.
Der Turm wurde immer wieder renoviert und verstärkt, zuletzt 1994, als drei der vier Eichenständer neu gebaut und zahlreiche Querverbindungen und Stützhölzer - alle aus Eiche - neu eingesetzt wurden. Auch die Bretterverschalung aus Eichenbohlen wurde erneuert.